Hach, Reisen, was könnte schöner sein? Reisen ist meine Leidenschaft – neben Lesen und selbst Schreiben, versteht sich 😉 Wenn ich nicht auf Reisen bin, will ich auf Reisen sein und ein Großteil meines Jahresverdienstes geht tatsächlich auf die wunderschönsten Reisen drauf. Jeder hat ein Hobby…
Bücher sind aber auch meine Leidenschaft und wenn Bücher und Reisen kombiniert werden sollen, kommt so etwas raus wie literarisches Reisen – also Bücher, die am Reiseort spielen.
Mit meinem nächsten Artikel aus der Serie „Literarisches Reisen“ entführe ich euch mit nach Paris – die Stadt der Liebe und der Touristenmassen 🤷♂️
Ich war letztes Jahr im Frühjahr in Paris und habe einige Klassiker und einen neuen Roman herausgesucht, die in Paris spielen (ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart).
Beginnen wir mit den Klassikern… Ja, ich liebe klassische Literatur!
- Eugen Sue – Die Geheimnisse von Paris

Was passiert im Buch?
Geschrieben 1943 handelt das Buch von einem deutschen Adligen, Rudolph, der im Paris des 19. Jahrhundert versucht, gegen das Elend und die Armut zu kämpfen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten, versteht sich. Es ist ein Buch voller Intrigen, Spannung und persönliche Schicksale. Rudolph handelt meist unter dem Mantel der Anonymität und kann sich gut in die Unterwelt einfügen und uns gute Einblicke des Pariser Untergrundlebens zu der Zeit gewähren.
Meine Meinung dazu:
Ich habe dieses Buch als Jugendliche gelesen und war hellauf begeistert. Zu der Zeit ist mir natürlich nicht aufgefallen, dass das Buch ein wenig oberflächlich ist 😊 Die Guten sind zu gut und ohne Fehl und Tadel und die Bösen sind zu Böse. Wenn ein „guter“ Charakter etwas Böses machen muss, ist es voller Rechtfertigungen und Entschuldigungen.
Dennoch – als ich das Buch als Erwachsene erneut gelesen habe, war die alte Freude wieder da. Die Handlung im Buch entwickelt sich langsam. Der Leser hat Zeit, mit den Charakteren eine echte Bindung einzugehen und ihre Motive (sowie ihr Leben) zu verstehen. In den modernen Romanen unserer Zeit ist das leider nicht immer der Fall.
Ich liebe dieses Buch! Für eine Reise nach Paris ist es nur eingeschränkt zu empfehlen, denn das damalige Paris ist nicht mehr das Paris von heute. Es sieht anders aus und hat auch eine andere Atmosphäre.
„Die Geheimnisse von Paris“ ist dennoch ein großartiger historischer Roman, der nicht zu ernst genommen werden sollte, aber einen wunderbar aus dem Alltag reißt und träumen lässt.
Empfehlung:
Es gibt in Deutschland zwei Versionen des Buches – eine Kurzfassung und eine Langfassung. Bis vor einigen Jahren gab es nur die Kurzfassung des Romans zu kaufen, was sehr schade ist, weil sehr sehr sehr viel vom Roman verloren geht. Es gab aber wohl eine Verfilmung und jetzt ist auch der gesamte Roman zu finden. Ist aber teuer. Daher würde ich empfehlen, sich ggf. die Kurzfassung zu kaufen, um zu schauen, ob das Buch was für einen ist. Wenn ja, dass kann man sich immer noch die ungekürzte Fassung holen.
Ich kann das Buch jedenfalls nur empfehlen!
- Victor Hugo – Die Elenden

Was passiert im Buch?
Das Buch erzählt vom Leben des ehemaligen Sträflings Jean Valjan, der nach der Entlassung aus der Strafanstalt zu einem warmherzigen, gutmütigen und heldenhaften Bürger wird. Die Handlung des Buches erstreckt sich über 17 Jahre und spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Erst im zweiten Teil des Buches wird die Handlung nach Paris versetzt.
Auch dieser Roman ist voller Schicksale, Intrigen, persönliche Dramen und spannende Geschichten in der Geschichte. Es ist ein klassischer Victor-Hugo-Roman, wunderschön in der Erzählung und mit vielen Wendungen, Irrungen und Wirrungen.
Meine Meinung dazu:
Ich bin überwiegend Krimileser, doch manchmal kann ich mich auch für Romane begeistern, die persönliche Schicksalsgeschichten enthalten und historische Romane mit diesem Hintergrund mag ich besonders gern.
„Die Elenden“ ist hier ein sehr gutes Beispiel von einem hervorragenden und packenden Roman. Es ist ein Klassiker! Daher erwartet eine sich langsam entwickelnde Handlung, eine sehr genaue Beschreibung der Charaktere und ihrer Lebensumstände und viele Nebenhandlungen. Alles in allem aber, denke ich, dass sich die vielen Lesestunden lohnen. Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergeht.
Empfehlung:
Auf jeden Fall! Wer diese Art von Romane mag, wird das Buch lieben. Ach ja… das (nicht mehr ganz so neue) Musical zum Buch ist auch zu empfehlen. Ich war zunächst skeptisch, aber sehr gut gemacht 😊
- Fred Vargas – Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord

Was passiert im Buch?
Die Handlung des Buches beginn erst langsam und entfaltet sich Schritt für Schritt in detailreiche Szenen, bevölkert von skurrilen Charakteren. Zu Beginn erscheinen nur blaue Kreidekreise auf den Pariser Straßen mit einzelnen Gegenständen mittendrin. Es ist ein gefundenes Fressen für die Presse, die sich über den Kreidezeichner sehr amüsiert. Bis irgendwann ein Toter im Kreis liegt – da beginnt Kommissar Adamsberg zu ermitteln.
Meine Meinung dazu:
Dieses Buch wurde in den letzten Jahren extrem gehypt, um es mal auf Neudeutsch zu formulieren 😉 Die Autorin selbst ist sehr beliebt und viele mögen ihren Schreibstil und ihre Charaktere
Nun ja, ich mochte das Buch nicht. Ich mochte weder die Handlung noch die Charaktere. Adamsberg war mir als Ermittler ganz und gar unsympathisch. Am Schluss verhielt er sich wie ein besessener Stalker. Eine Frau, die er obsessiv verfolgt, flüchtet vor ihm durch ganz Frankreich und im Buch wird ausschließlich Mitgefühl mit Adamsberg gezeigt. Dem Stalker wird Verständnis und Mitgefühl entgegengebracht und die Frau ist hier die mitleidslose, weil sie gezwungen ist, zu fliehen, nur, um vor ihm ihre Ruhe zu haben. Das hat mich echt endgültig gegen die Autorin eingenommen. Stellt euch das Szenario im echten Leben mal vor – der bemitleidenswerte Täter und das grausame Opfer? Echt jetzt?
Aber gut – wenn wenigstens der Fall interessant gewesen wäre. Ich habe öfter Bücher zu Ende gelesen, obwohl ich weder die Charaktere noch den Schreibstil mochte, weil mich die Handlung gepackt hatte. Aber am Schluss war alles so skurril, dass mich Aliens nicht überrascht hätten.
Ist schon durchgekommen, dass ich das Buch nicht mochte? Vermutlich schon 😁
Empfehlung: ich versuche mit aller Kraft, dieses Buch zu vergessen also werde ich dafür auch keine Empfehlung aussprechen. „Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord“ steht lediglich als „Warnung“ auf der Liste.
- Zusätzlicher Hinweis: Selbstverständlich ist DER Klassiker mit Schauplatz „Paris“ das unsterbliche „Die drei Musketiere“ – fälschlicherweise wird manchmal angenommen, dass der Roman in Versailles spielt, aber das ist ein (heutzutage) verbreiteter Irrtum. Das Buch spielt im Louvre, am Hofe des Königs Ludwig der XIII. Versailles war zu der Zeit noch gar nicht gebaut worden. Ich wollte den Klassiker aber nur am Rande erwähnen, da er allseits gut bekannt ist.
Kennt ihr weitere schöne Bücher mit Schauplatz „Paris“? Schreibt mir das gerne in die Kommentare.
Beitragsbild und Bilder im Text: ich habe alle Bilder auf meinen Reisen nach Paris geschossen.