Was hatte ich alles von diesem Strand gehört – der schönste Strand mit dem goldigsten Strand und den welligsten (?) Wellen. Jetzt stand ich da und erwartete ein Wunder. Die Superentspannung! Eine Flut an Glückseligkeit, die über mich hereinbrechen würde.

Doch nichts geschah. Absolut gar nichts. Ich lag am schönstens Strand der Welt mit dem goldigsten Sand und den welligsten Wellen und langweilte mich zu Tode. Mir war warm, die Sonne knalle auf meine Rübe, ich bekam Sonnenbrand, die schreienden Kinder nervten, die entnervten Väter umso mehr und lasst mich gar nicht erst von den ganzen Instagram-Muttis anfangen. Wobei, ob es jetzt Väter und Mütter waren, keine Ahnung, aber der Strand wimmelte vor lauter Familien. Ich passte auf den wundervollsten Strand der Welt wie ein Alpaka unter lauter Bonobos, nämlich überhaupt nicht.

Aus lauter Frust und Langeweile begann ich irgendwann, eine Sandburg zu bauen. Als Kind war ich recht gut darin gewesen und mein Beruf als Ingenieur half natürlich ein klein wenig. Ich baute zuerst eher lustlos an meiner Burg, doch bald entwickelte sich eine prächtige Wehranlage unter meinen geschickten Fingern – wenn man sich selbst soweit loben darf – mit Türmchen und Zinnen mit Schießscharten und einem Burgtor, also mit allem, was dazugehört.

Nach und nach versammelten sich alle Kinder des Strandes – und bald auch viele der Eltern – um meine Burg. Bewunderten sie. Machten Fotos. Riefen mir begeistert zu, ich möge doch die Burg fertigstellen. Mir wurde Bier gebracht, es wurde mit mir angestoßen, ich erhielt gerillte Rippchen vom Strandnachbar, gesundes Obst und Gemüse von der Familie, die näher am Wasser campierte und ein leckeres Schokoladeneis von den Kindern – alles, nur damit ich weitermachte.

Am späten Nachmittag war ich fertig und zog nur noch den Graben und meine Festung, denn was wäre eine Burg ohne Burggraben? Von mir und meinen Kreationen waren noch nie so viele Bilder geschossen worden. Ich war richtig stolz.

Bis dann – nun ja – dann kam die Sache mit dem Kopf. Also den Kopf, den ich beim Ausheben des Burggrabens aus dem goldigen Sand zog. Den Kopf ohne Rumpf. Den Kopf mit den glasigen Augen und dem öligen schwarzen Haar.

Das verhagelte uns dann doch irgendwie die Stimmung und den Nachmittag.

Ende

Ihr könnt die Geschichte auch über den Download-Button herunterladen 😊 und wenn ihr Zeit uns Lust habt, lasst gerne ein Feedback da.

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